Kokon
ungefiltert dringt das außen durch die dünne haut
die sinne ungeschützt, voll auf empfang
vibrierende nerven schicken elektroschocks durch den körper
das denken ist eingestellt
ich funktioniere auf autopilot
weg, nur weg hier
zu viel stürmt auf mich ein
zu viel
viel zu viel
mein terrorisiertes hirn schreit nach aufnahmestopp
es lechzt nach ruhe, kein impuls geht mehr
mein völlig überreiztes Ich sucht nach dem rettenden anker
das taghelle licht blendet
mit mühe unterdrücke ich den schrei
weg. nur schnell weg
ich muss jetzt allein sein
allein
ich allein
unendlich ausgedehnt scheint der weg in die stille
ungeduld quält mich, das zittern lässt nach
der gemarterte körper spinnt sich ein wie mit sanfter seide
sacht umfängt mich mein kokon
allein mit mir im gnädigen dunkel
da, endlich da
es wird still nach und nach
ganz still
still ganz still
Andrea Niehr – Januar 2012