Lebenslagen -

eine Auswahl



Kokon


Makellos


Dezemberblues


Unbekanntes ICH


Osternacht


Unbekanntes ICH

Du ICH, Du bist mir nicht bekannt.

Hab Dich ins Irgendwo verbannt.

Wurdest ersetzt durch and´rer Bild;

hast fremde Sehnsüchte gestillt.

Was Du getan, war stets verkehrt.

So hab ich Dich nicht mehr genährt.

Durftest nicht sein, so, wie Du warst.

Und niemand sah, wie Du zerbarst.


Du ICH, ganz tief in mir verschollen,

liegst hinter eingestürzten Stollen.

Die Trümmer fremder Ich-Gesichter

verdunkelten die letzten Lichter.

Felsbrocken, groß und schwergewichtig,

verbergen das, was scheint so nichtig.

Das Tor zum Bunker bewacht Dein Klon:

Karrierefrau in Perfektion.


Du ICH, ich sehne mich nach Dir -

will schauen hinter Deine Tür.

Werde alles dafür geben

Dich ans Tageslicht zu heben.

Werde neue Wege gehen,

will versuchen zu verstehen.

Komm, ich reich Dir meine Hand –

bin auf Dich schon ganz gespannt.


Andrea Niehr – Januar 2013