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Dunkle Wasser
(im wilden Dunkel des Spreewaldes)
im wilden Wirbeln der Zeit
fast als sei sie stehen geblieben
fließen die dunklen Wasser dahin
ruhig und ohne Eile
wie Balsam kost die Stille
wenn sanft der Kahn die Fließe streift
nur der Wind rauscht leis` in den Bäumen
von fern klingt des Vogels Lied
ins tiefschwarze Licht zurück
wirft die Sonne schaurige Schatten
sie lässt hinter funkelndem Vorhang
bizarre Gebilde erblüh`n
Da! im Schilf kreucht die Schlange
der Drache lauert im Dickicht dort
ein grelles Grün sticht das dunkle Moor
wes Herz bleibt hier ohne Furcht?
lockt nicht der einsame Holm
zum heimlichen Spiel im Blättermeer
derweil im Schatten der Henker steht
sucht Rache in seiner Not
still gleitet der Kahn dahin
er lässt Tod wie Leben hinter sich
endlos taucht das Ruder ein und aus
beständig wie der Atem
Andrea Niehr | © April 2018